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Inklusive Erwachsenenbildung an den Wiener VHS

| Initiativen, Projekte und Angebote | Erfahrungen

Die Wiener Volkshochschulen haben es sich zum Ziel gesetzt, Vielfalt und Inklusion zu leben. In Ihrem Blogbeitrag berichten sie, was sich bisher getan hat und welche Pläne es dazu noch gibt.

 


Die Wiener Volkhochschulen haben Barrierefreiheit in ihren Grundsätzen verankert. Dabei ist ein barrierefreier Zugang zu den VHS-Standorten ein wichtiges Anliegen. Deshalb ist der Großteil der Standorte barrierefrei zugänglich. Außerdem ist für erforderliche Assistenz- und Begleitpersonen von Menschen mit Behinderungen die Teilnahme an Kursen kostenlos.

Einer dieser barrierefreien Standorte ist die VHS Simmering. So hat die VHS Simmering eine Wegbeschreibung für Menschen mit Sehbehinderung auf ihre Website gestellt, um blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen zu erleichtern, den Standort selbstständig zu finden.

In der VHS Liesing wurden Schilder mit tastbarer und kontrastreicher Schrift angebracht, die es blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen ermöglichen, selbstständig das Kund*innenservice zu finden oder bei Bedarf telefonisch Unterstützung anzufordern.

 

Inklusive Erwachsenenbildung


Doch allein mit physischer Barrierefreiheit ist es selbstverständlich noch nicht getan! Denn Inklusive Erwachsenenbildung zielt darauf ab, Menschen mit Behinderungen in der Konzeption, Planung und Durchführung von Bildungsangeboten mitzudenken bzw. einzubinden und dadurch zu einer inklusiveren Gesellschaft beizutragen. Im Sinne von Teilhabe sollen Menschen mit Behinderung auch in die Konzeption solcher Angebote involviert werden. Es geht darum, Vielfalt und Inklusion zu leben. Der Weg dorthin ist natürlich ein langer und umfasst unterschiedlichste Bereiche und Ebenen. Hier sollen nun beispielhaft Angebote und Kooperationen vorgestellt werden: 

Menschen mit Behinderungen werden aktiv eingeladen, sich als Kursteilnehmende, aber auch als Kursleitende zu melden. In einer Kooperation zwischen der VHS Simmering und equalizent wurde ein Video auf die Website gestellt, in dem Menschen in Gebärdensprache dazu eingeladen werden, sich als Kursleitende zu bewerben.

 

Foto: Mit dem Video werden Menschen in Gebärdensprache eingeladen sich als Kursleitende zu bewerben (Fotocredit VHS Wien)

Auch auf unserer Job-Seite laden wir explizit Menschen mit Behinderung ein, sich bei den Wiener Volkshochschulen zu bewerben.

 

Digitaler Humanismus im Kursbetrieb

Durch innovative Lösungen möchten die Wiener Volkshochschulen Menschen mit Behinderungen erleichtern, auch als Kursleiter*innen tätig zu sein. Dabei war besonders wichtig, eine Technik zu finden, die es Unterrichtenden erlaubt, mit den Teilnehmer*innen in den Dialog zu treten und genauso interagieren zu können, als wären sie selbst im Kursraum anwesend. Das wird durch einen Avatar möglich. Mit ihm können Menschen, die nicht selbst an den VHS-Standort kommen können, von zu Hause aus VHS-Kurse halten. Repräsentiert durch einen Avatar, der via Computer gesteuert wird, können sie sich mit dem Gerät frei im Raum bewegen, auf- und abwärts steuern und dadurch auf Augenhöhe mit den Teilnehmer*innen kommunizieren. Die Teilnehmer*innen sehen die Kursleitung auf einem Bildschirm, können mit ihr sprechen und sich austauschen.

Foto: Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen kommuniziert mittels Avatar mit einer Kollegin (Fotocredit VHS Wien)

 

Gemeinsam Ideen entwickeln

Die Wiener Volkshochschulen kooperieren mit biv integrativ im Rahmen des Projektes „Inklusive Erwachsenenbildung“, in dessen Rahmen bereits mehrere Weiterbildungen für Planende und Unterrichtende der VHS stattgefunden haben und auch noch weitere stattfinden werden. Die VHS Simmering ist einer von vier Pilotstandorten in Österreich, an denen die partizipative Entwicklung von inklusiven Kursangeboten zusammen mit Menschen mit Behinderung erprobt wird.

Ein gelungenes Beispiel ist der Chor ohne Grenzen“. Das ist ein barrierefreier Chor in den Stilrichtungen Pop, Rock und Musical. Mit barrierefrei ist gemeint, dass alle Materialien wie Noten, Texte oder Aufnahmen digital bereitgestellt und/oder in individuell angepasster Schriftgröße ausgedruckt werden, die Räumlichkeiten frei zugänglich sind und ein Abholservice für Menschen mit Behinderungen bei der nächst gelegenen Haltestelle zur Verfügung steht. Die Kursleitung, Bettina Kiegler hat selbst eine Sehbeeinträchtigung, leitet seit 2018 Chöre und unterrichtet Gesang, Stimmbildung und Rhythmik an mehreren Wiener Volkshochschulen. Es war ihr ein großes Anliegen einen inklusiven Chor aufzubauen, da sie aus eigener Erfahrung weiß, wie man Menschen durch Musik fördern und unterstützen kann und, dass miteinander Singen verbindet. Zusammenhalt und soziale Kompetenz sind gesellschaftlich bedeutende Faktoren, die durch diesen Chor gestärkt werden.

Foto: Bettina Kiegler leitet den „Chor ohne Grenzen“ an der VHS Simmering (Fotocredit Bettina Kiegler)

Auch die VHS Meidling kooperiert seit vielen Jahren mit biv integrativ hinsichtlich der Durchführung von Kursangeboten in unterschiedlichen Themenbereichen wie Theater, Bewegung oder Persönlichkeitsbildung für Menschen mit Behinderung. Die VHS Meidling stellt dafür auch die Räumlichkeiten zur Verfügung und ist barrierefrei zugänglich. Darüber hinaus werden an der VHS Meidling und an vielen anderen VHS-Standorten Gebärdensprachkurse durchgeführt.

Sämtliche Fachbereiche führen immer wieder inklusive Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung durch.

Foto: EDV Kurs für Menschen mit Behinderung an der Volkshochschule Meidling (Fotocredit VHS Wien)

Demenz ansprechen

Ein weiterer Bereich, bei dem sich die Wiener Volkshochschulen engagieren, ist das Thema Demenz. Hier bieten wir einerseits Informationen für Betroffene und Interessierte, wie beispielsweise „Hilfe im Pflegedschungel“ oder „Leben mit Vergesslichkeit“ an. Einen zweiten Ansatz in unserem Angebot bilden Kurse bei denen Menschen mit Demenzerkrankung teilnehmen können. Hier hat sich das „Buddy-System“ bewährt: Die Person mit Demenzerkrankung nimmt am Kurs teil und kann zur Unterstützung eine Begleitperson mitbringen. Damit kann die geliebte Freizeitbeschäftigung weiterhin ausgeübt werden, sei es Malerei, Fotografie, Gymnastik und Bewegung oder auch Musik oder Gesang.

Den Wiener Volkshochschulen ist es außerdem ein Anliegen, Barrierefreiheit und Inklusion auch nach innen zu leben. Daher gibt es interne Ansprechpersonen zum Thema Barrierefreiheit sowie für Menschen mit Behinderungen sowie mehrere Behindertenvertrauenspersonen.

Trotz der bereits gesetzten Angebote und stattfindenden Kooperationen ist der Weg zu einer inklusiven Erwachsenenbildung noch lange nicht abgeschlossen! Es gibt noch viel zu tun, bewusst zu machen und zu verändern. Im Sinne von „Bildung für alle“ sehen die Wiener Volkshochschulen es klar als ihre Aufgabe hier mitzuwirken. Dementsprechend sind die Wiener Volkshochschulen auch im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Behinderung involviert.

 


Autor

Die Wiener Volkshochschulen GmbH.

1090 Wien, Lustkandlgasse 50


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