Sie befinden sich hier:

Wer atmen kann, kann tanzen - DanceAbility

| Initiativen, Projekte und Angebote | Erfahrungen

DanceAbility ist eine inklusive Tanzmethode, die für ALLE offen ist – für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Vera Rosner ist Rollstuhlfahrerin. In ihrem Blogbeitrag erzählt sie, wie sie Tanztrainerin für DanceAbility wurde.

 

Wie mich der Tanz gefunden hat

"Would you like to dance with me?"

Das ist Englisch und bedeutet: "Willst Du mit mir tanzen?"

Ein fremder Mann hat mich das gefragt - am Rathausplatz.

Mich! Ich bin Rollstuhlfahrerin!

Und ich dachte zuerst, er will sich über mich lustig machen.

Da habe ich ihn gleich unfreundlich weggeschickt.

Er hat meinem Freund noch schnell seine Karte zugesteckt.

Und der hat gesehen, dass der Mann Alito heißt und Tanz unterrichtet.

DanceAbility, das heißt Tanz-Fähig.

 

 

Und ein Jahr später - das hat mein Freund herausgefunden - war ein Tanz-Workshop mit Alito beim ImPulsTanz-Festival in Wien. Und Georg, das ist mein Freund, hat gemeint, ich soll es doch einmal probieren. Also bin ich hin gerollt.

Einer meiner ersten Tanzpartner war ein sehr großer Mann - sehr groß, sehr breit und sehr stark.

Alito hat die Übung erklärt und dass wir mit Berührung arbeiten werden. Und ich habe mich gefürchtet. Ich habe versucht, dem großen Tanzpartner zu sagen, dass ich schwache Knochen habe, die kein Gewicht vertragen.

Doch er hat mir nicht zugehört, er hat irgendwohin geschaut.

Der Mann hatte Lernschwierigkeiten und nicht gesprochen.

Ich wurde immer nervöser und wollte am Liebsten verschwinden.

Doch da hat schon die Musik begonnen und ich bin steif und verkrampft in meinem Rolli gesessen.

Und dann war es ganz sonderbar: dieser Mann, groß wie ein Bär, hat meine Hand genommen und mich durch den Raum geführt, zart und vorsichtig. Je länger der Tanz gedauert hat, desto mehr konnte ich meine Angst vergessen und nach einer Weile sind wir gemeinsam durch den Raum gefegt, als würden wir uns schon sehr gut kennen. Der Tanz ging gemeinsam am Boden weiter und ich bin sogar über ihn gerollt. Wir hatten wundervollen Spaß dabei.

Dieser Tanz hat mich sehr berührt und ich dachte: "Wenn das so ist, dass man miteinander reden kann ohne Worte - ja dann will ich das machen!"

So hat der Tanz mich gefunden.

Workshops für Alle

 

Von da an habe ich viele Tanzklassen besucht und geschaut, wo ich etwas mit Tanz lernen kann.

Ich habe verschiedene Ausbildungen gemacht, eine als DanceAbility-Trainerin.

Jeden Freitag haben wir einen Workshop, wo Alle kommen können, die mitmachen wollen. Der Workshop ist für Menschen mit oder ohne Tanzerfahrung.

Im Workshop arbeiten wir mit Improvisation, das heißt, jede Person macht ihre eigenen Bewegungen.

Durch DanceAbility kommen unterschiedliche Menschen zusammen um zu tanzen, Spaß zu haben, und eine gemeinsame Sprache - Bewegungssprache - zu entwickeln.

Für Tänzerinnen und Tänzer, die schon länger bei uns tanzen und mehr lernen wollen, haben wir noch Extra-Tage zum Proben. Dann können wir etwas zeigen.

 

Andere Tanzgruppen, die Erfahrung haben, laden wir zu „Jattle, BAM + Poetry“ ein.

Zuletzt war die Gruppe ArtMan aus Budapest zu Besuch. Dabei kommen zwei Tanzgruppen, zwei Musikerinnen oder Musiker und zwei Poetrys zu einem Abend zusammen. Dabei gibt es Texte der Poetrys, Musik- und Tanzimprovisationen. Das heißt, Niemand hat etwas einstudiert, sondern es wird das gespielt, gedichtet und getanzt, was uns in diesem Augenblick einfällt. Das Publikum applaudiert. Danach laden wir auch das Publikum ein, mit uns zu tanzen.


Autorin

Vera Rosner ist Tanztrainerin, Choreografin, Performerin und lebt in Wien.

Sie leitet seit 2006 eine offene Workshop-Gruppe, seit 2011 eine fortgeschrittene Trainingsgruppe und unterrichtet unterschiedliche Formate (u.a. in Wien, Graz, Innsbruck, Bremen, Porto, Helsinki, München, Oslo). Von 2005 bis 2009 tanzte sie bei Danse Brute.

2008 gründete sie Gruppe A.D.A.M., mit der sie die Performances „6 tanzen“, „Auf freiem Fuß“, „dancing with paints“ gestaltete.

Als Performerin war sie zuletzt in „Gala“ von Jerôme Bel auf der Bühne zu sehen und in „Habitat, Habitat pandemic und Everybody Electric“ von Doris Uhlich.

Sie ist im Gründungs- und Vorstandsmitglied von DanceAbility Wien und MAD Coproductions, wo sie gemeinsam mit Frans Poelstra die künstlerische Leitung der Initiative Mellow Yellow verantwortet.

www.verarosner.at

https://www.facebook.com/vera.rebl/

https://www.instagram.com/vera_rosner/

 

 


Zurück

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Captcha Code Kann das Bild nicht gelesen werden? Klicken Sie hier, um zu aktualisieren

Captcha ist erforderlich!

Code stimmt nicht überein!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der erste der kommentiert