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„Ich bin stärker, als ich denke!“ - Ein inklusives Seminar für ALLE

| Methoden und Materialien | Erfahrungen

Am 13.12.2022 findet ein inklusives Seminar an der Volkshochschule Simmering statt. Inklusiv bedeutet, dass alle daran teilnehmen können – egal ob sie eine Behinderung haben oder nicht.

Die Kursleiterin, Charlotte Knees, gibt einen Einblick, was die Teilnehmenden erwartet.

Ein inklusives Seminar ist für ALLE offen


Frau S., 65 Jahre ist seit zwei Jahren in Pension. Sie hat viele Jahre in einer großen Firma als Abteilungsleiterin gearbeitet. Jetzt ist sie auf der Suche nach Bildungsangeboten. Sie will für sich herausfinden, was sie in Zukunft machen will, wie sie ihre unterschiedlichen Interessen verwirklichen kann. Der Titel des Seminars spricht sie an, sie fragt sich, ob das Angebot für sie das Richtige sein könnte. Ein Anruf im Kurssekretariat bestärkt sie, sich für das Seminar anzumelden.
 

Herr F., 38 Jahre hat nach einer schweren Krankheit seine Arbeit als Tischler verloren. Nach mehreren gescheiterten Versuchen doch wieder in den Arbeitsprozess einzusteigen, lebt er allein in einer kleinen Wohnung. Der Kontakt zu seinen früheren Freunden hat er abgebrochen. Im Postkasten liegt das Herbstprogramm der VHS. Beim Durchblättern stößt er auf das Seminar: „Ich bin stärker als ich denke!“. Er überwindet sich und ruft im Sekretariat der VHS an. Die Mitarbeiterin erklärt ihm, dass das Seminar für alle Menschen, die daran interessiert sind, offen ist. Kurz entschlossen meldet sich Herr F. für das Seminar an.
 

 

„Das wäre doch etwas für dich“ sagt Leo, der Freizeitassistent beim Durchblättern des VHS- Programms zu seinem Kunden Herrn M. Herr M. ist 25 Jahre alt, hat eine leichte Lernbehinderung und lebt bei seinen Eltern. Gemeinsam mit Leo sucht er nach Angeboten, mit denen er seine Freizeit gestalten kann. Das Seminar „Ich bin stärker, als ich denke“ weckt sein Interesse. Er ist unsicher, ob er daran teilnehmen „darf“. Leo erklärt ihm, dass ein inklusives Seminar für alle Menschen offen ist und ermuntert ihn, bei der VHS anzurufen.
 

Frau A. ist Sozialfachbetreuerin in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit intellektueller Behinderung. Sie „überfliegt“ das VHS-Programm. Dabei entdeckt sie die Ankündigung für das inklusive Seminar: „Ich bin stärker, als ich denke“. Sie fragt ihren Bezugsklienten Herrn D., 52 Jahre, ob er mit ihr das Seminar besuchen möchte. Herr D. freut sich und bejaht die Frage. Frau A. wird die Anmeldung für beide machen.
 

 

Was die Teilnehmenden erwartet

Wenn sich genug interessierte Menschen rechtzeitig anmelden, wird das Seminar stattfinden.
Die Kursleiterin wird die Aufgabe haben bei der Vorbereitung des Seminars viele verschiedene Methoden und Medien einzubeziehen. Arbeitsblätter zum Ausfüllen, Herstellen von Zeichnungen und Collagen, einfache Bewegungsübungen, Gelegenheit für Gespräche in Kleingruppen sollen helfen das Thema auf vielfältige Weise zu bearbeiten. So kann jeder Teilnehmer, jede Teilnehmerin eine für sich passende Form finden.

 

Verschiedene Methoden helfen, das Thema auf vielfältige Weise zu bearbeiten


Die Kursleiterin wird jede Teilnehmerin, jeden Teilnehmer ansprechen und persönliche Anliegen und Wünsche herausarbeiten. Sie wird für eine Atmosphäre sorgen, in der ein entspanntes Gesprächsklima entsteht, indem man von sich erzählt und den anderen zuhört.
 

Die Gruppe soll ein Raum sein in dem man sich gut aufgehoben fühlt und Antworten auf persönliche Fragen bekommt. Das Zusammentreffen unterschiedlicher Persönlichkeiten eröffnet vielfältige Möglichkeiten und Blickwinkel, die nicht vorhersehbar und vorstellbar sind. Damit kann das Seminar zu einem Ausgangspunkt für neue Impulse in der eigenen Entwicklung werden.


Inklusives Lernen bedeutet die Möglichkeit an Bildungsangeboten, die für den einzelnen Menschen Bedeutung haben, ihr Interesse wecken, teilzuhaben. Dies darf nicht die Ausnahme bleiben und dem Zufall bzw. dem Engagement Einzelner überlassen werden, sondern muss zur Regel, bzw. zur Grundlage unseres Zusammenlebens werden. Das setzt die Klärung der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen voraus.


Parallel dazu braucht es das sich einlassen auf einen langen gesellschaftsverändernden Prozess, der sowohl individuelle als auch soziale Herausforderungen bedeutet und Anstrengungen erfordert. Inklusion, die per Verordnung funktionieren wird, ist eine Illusion. Das Bewusstsein dafür schaffen und kleine und kleinste Bausteine zur Umsetzung entwickeln sind für mich Beiträge auf dem weiten Weg zu einer inklusiven Gesellschaft.

 

Das Seminar „Ich bin stärker, als ich denke“
findet am Dienstag, 13.12.2022 von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr
in der Volkshochschule Simmering, 1110 Wien, Gottschalkgasse 20 statt.

Eine Wegbeschreibung zum Kursort für sehbehinderte und blinde Menschen finden Sie

HIER


Das Seminar kostet € 30,- / für Menschen mit Behinderung € 15,-

 

 


Autorin

Charlotte Knees ist Musiktherapeutin, war lange Zeit Lehrerin an der Schule für Sozialbetreuungsberufe und ist seit vielen Jahren in der inklusiven Erwachsenenbildung tätig.
Sie leitet unter anderem das inklusive Seminar „Ich bin stärker, als ich denke“

 


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